Einmal mehr hat es The Walking Dead geschafft, als ein weiteres Brettspiel auf die Tische von Brettspielfans zu bringen. Auch in dieser Version hält sich die grafische Gestaltung mehr oder weniger komplett an die Fernsehrserie, welche in der nunmehr fünften Staffel gestern auf Fox in Deutschland gestartet ist. Ein weiterer Grund also, einen kurzen Blick auf “Der Widerstand” zu werfen.
Vor geraumer Zeit schaffte es schon mal eine TV-Adaption veröffentlicht zu werden, welches man aber m.E. bestenfalls als Casual-Spiel für grooooße Fans der Serie bezeichnen durfte. Umso misstrauischer war ich dann, als ich von einer weiteren Adaption hörte bzw. las.
Gleich vorweg kann ich aber sagen, dass wahrlich Welten zwischen “The Walking Dead: Das Spiel” und “Der Widerstand” liegen. Das Erstlingswerk war eher ein Monopoly-Klon ohne Straßen, während dieses als “ernsthaftes” kooperatives Spiel bezeichnet werden darf. Die Spieler schlüpfen hier in die Helden von verschiedenen Charakteren aus der Serie, wie z.B. Rick, Michonne oder Glenn und versuchen die vier verschiedenen Lokalisation vor dem Überrennen durch Zombies zu schützen. Schaffen sie dies bis zum Ende der zwölften Runde, haben sie das Spiel gewonnen. Wie es sich für ein Koop gehört, gibt es aber auch verschiedene Möglichkeiten das Spiel zu verlieren.
Alle Charaktere im Spiel haben jeweils eine Sonderfähigkeit, die sie als jeweiliger Anführer nutzen können. So gewährt Rick dem Spieler einen +1 Modifikator, wenn es in die Kampfphase am Ende einer Spielrunde geht, während Andrea einem Spieler einen Lebenspunkt heilen kann. Insgesamt stehen sechs verschiedene Charaktere zu Verfügung und jeder bringt eine eigene Charaktertafel nebst Standee mit. Und hier gibt es auch schon von einer weiteren Niederlagebedingung zu berichten: gehen die Charaktere aufgrund von tragischen Todesfällen aus, verlieren die Spieler das Spiel sofort.
Ein Spielzug bestimmt im Grunde aus vier Phasen: Rundenanfang, Spielzüge, Kampf und Rundenende. Jeder Spieler führt seinen Spielzug komplett aus, bevor es zum nächsten Spieler geht. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen dem Spielzug des jeweiligen Anführers und dem eines Nicht-Anführers, da ersterer z.B. zum Anfang seines Zuges alle anderen Spieler bewegen darf, seine Anführerfähigkeit nutzen kann und am Ende zwei Ereigniskarten ausspielen muss. Am Ende einer Spielrunde wird der Anführermarker einfach an den nächsten Spieler weitergegeben.
In dieser Phase können sich die Spieler bewegen – jeweils eine Lokation in orthogonaler Richtung – eine Resourcenkarte der jeweiligen Lokation ziehen, ein Objekt tauschen und dann entweder eine oder beide Ereigniskarten ausspielen. Je nachdem, ob man selbst Anführer ist oder nicht. Die Resourcenkarten dienen hierbei zwei Zwecken: zum einen bieten diese wertvolle Ausrüstung, Munition, Nahrung oder Verbündete. Allerdings bilden diese auch die quasi Lebenspunkte der jeweiligen Lokationen. Sobald eine Lokation keine Resourcenkarte mehr aufweist, haben die Spieler das Spiel verloren. Hier gilt es also abzuwägen, ob man jetzt wirklich noch ein Gewehr suchen möchte oder lieber die Lokation schützen möchte.
In der anschließenden Kampfphase gilt es dann möglichst viele Zombie in seiner Lokation zu eliminieren. Das geht entweder mit Fernkampf- oder Nahkampfwaffen, die einem eine bestimmte Anzahl an Kampfwürfeln gewähren. Bei einem Gewehr würfelt man z.B. zwei Würfel, zählt beide Werte zusammen und für je fünf Würfelpunkte geht ein Beißer zu Boden. Spieler mit Fernkampfwaffen an einem Ort können dabei ihre Ergebnisse konsolidieren, die Wahrscheinlichkeit einen Beißer zu töten ist also höher. Dafür benötigen Fernkampfwaffen natürlich entsprechende Munition. Zusätzlich zum Würfelergebnis dürfen noch Sonderfähigkeiten, wie z.B. Rick oder Verbündete addiert werden. Jeder Verbündete, den ich “opfere” erhöht meinen Würfelwurf um 1.
Nach der Kampfphase beißen dann die Zombies zurück. Jeder Beißer verursacht dabei einen Schadenspunkt bei einem Spieler. Gibt es an dem Ort keine Spieler mehr, fangen sie an die Resourcenkarten dort zu fressen. Und wie schon erwähnt: frisst ein Zombie die letzte Karte an einem Ort, haben die Spieler sofort verloren.
Grundsätzlich müssen die Spieler also eigentlich “nur” 12 Spielrunden aushalten, danach haben diese das Spiel gewonnen. Optional gibt es allerdings noch sog. Geheime Ziele, die ein wenig an “Dead of Winter” erinnern. Hier wird am Ende noch geschaut, ob die Spieler ihr jeweils geheimes Ziel erreicht haben oder eben nicht. Eine nette Variante, die noch ein klenig wenig mehr Fleisch ins Spiel bringt. Darüber hinaus befinden sich noch weitere Varianten im Regelbuch, die z.B. das Solospiel erklären oder auch einfach das Spiel per se etwas schwerer gestalten. Löblich.
“The Walking Dead: Der Widerstand” ist ein durchaus brauchbares kooperatives Spiel aus der Welt von TWD. Man kann es definitiv nicht mit Schwergewichten, wie z.B. “Dead of Winter” oder “Robinson Crusoe” vergleichen, aber für Fans der Serie und von kooperativen Spielen, könnte dies definitiv einen Blick wert sein. Der Spielaufbau ist schnell gemacht und das Spiel schnell erklärt. TWD ist an manchen Stellen schon recht recht glückslastig, da die Kämpfe im Grunde durch Würfelergebnisse entschieden werden, wobei die verschiedenen Boni dann nur noch helfen aus einer 4 eine 5 zu machen, um dann eben doch einen Zombie zu entfernen. Wer damit kein Problem hat, dürfte hier gut aufgehoben sein.
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