Keine Frage: Kinect Modding ist etwas für Hardcore Bastler und nichts für Einsteiger oder Casual Gamer. Die Leidenschaft, die in Programmierung und diverse Bastelarbeiten gesteckt werden muss, sollte schon auf einem hohen Level angekommen sein – und dann braucht man auch noch die Geduld, wenn es mal nicht läuft. Mittlerweile haben sich schon viele Freaks & Geeks mit dem Thema auseinandergesetzt und einige interessante Use Cases für die Kinect aufgetan. An dieser Stelle sind einige der interessantesten, die vielleicht auch zukunftsweisend sein könnten, aufgeführt.
1. Face Scanning
Microsoft hatte sicherlich mit seiner Technologie nicht den Anspruch, Spionagewerkzeug für die Massen bereitzustellen. Nichtsdestotrotz gibt es einige interessante Hacks, die es möglich machen, etwa Gesichtsscanner (wie man sie von Hochsicherheitsgebäuden kennt) zu erstellen. Für Spiele der Zukunft geht das schon in eine Richtung mit unglaublich viel Potenzial. Körpersteuerung und derlei detailierte Gesichtserkennung sind Möglichkeiten, die eine neue Dimension für Spiele eröffnen. Innerhalb von Minuten könnte ein Gesicht erfasst, analysiert, gerendert und zuguterletzt für ein Spiel nutzbar gemacht werden. Spieler könnten sich äußerst individuelle Avatare erstellen und sich von vorgegebenen Charakteren loslösen, um sich letztendlich selbst in eine Spielfigur zu transformieren (Tron lässt grüßen).
2. Power Glove / Kinect Joystick
Die Idee mag nicht neu sein, aber der Programmier-Prozess zeigt, wie aufwändig die Technologie dahinter ist. Wer sich an eine bestimmte Szene im Blockbuster “Minority Report” mit Tom Cruise erinnert, weiß, was gemeint ist. Mit dem Power Glove wird über die Kinect ein Joystick gebaut, der lediglich über die Finger funktioniert. Das bringt wahrscheinlich eher einen futuristischen Flair als einen tatsächlichen Nutzen. Wieso nur ein paar Finger, wenn man doch den ganzen Körper zum Joystick umfunktieren kann (was auch der ursprüngliche Sinn und Zweck der Kinect war).
3. Ultimate Battlefield 3 Simulator
Das ist womöglich die Créme de la Créme der Kinect-Abenteuer. Für eines der erfolgreichsten XBox Spiele – Battlefield 3 – hat die Gadget Show sich einen Simulator der Superlative programmieren lassen. Das ist keine Do-It-Yourself Aktion mehr, das ist ein “State of the Art” Projekt, welches von verschiedenen Teams realisiert wurde, die eng zusammenarbeiteten. Die Kosten dafür würden einen privaten Haushalt – ganz zu schweigen vom notwendigen Platz – wahrscheinlich in eine Schuldenkrise treiben. Dennoch ist es interessant zu sehen, was dieses 360-Grad-Entertainment-Kinect-Iglu eigentlich kann. Ausgestattet mit einer fast schon lächerlich einfachen Aufbaustrategie für die Bildprojektion, ist es aber nichtsdestotrotz der umfangreich programmierte Kinect-Mod, der das spielen so erst möglich macht. Der simulierte Boden ist natürlich ein unglaubliches Produkt. Mit ziemlicher Sicherheit wird mit solchen Methoden in der Zukunft eine neue Gaming Halle erschaffen, in der man sich dieser Erfahrung hingeben kann. Man könnte sich vorstellen, wie man – ähnlich zu amerikanischen Arcades – Eintritt für ein aufwändiges Spiel mit einer solchen Technologie zahlen könntet haben. Fast wie im Kino – nur viel interaktiver!
Mit diesen drei Beispielen kann man schon eine Steigerung von Mod zu Mod sehen. Einige können nach Rezept zu Hause nachprogrammiert oder nachgebaut werden – doch bis auf den Battlefield-Mod sind die Use Cases wahrscheinlich nicht spannend genug, um es tatsächlich auszuprobieren. Was ambitionierte Hobby-Bastler aber schon zu Hause erreichen können mit der Kinect ist beachtlich – selbst wenn es manchmal auch ein bisschen redundant wird, wie etwa der Poker Mod für Kinect.
Mit ganzem Körpereinsatz kann so ein Online Poker Spiel simuliert werden. Da stellt sich die Frage, ob das wirklich notwendig ist, oder ob da nicht doch die Langweile ein bisschen zuvorgekommen ist? Wenn man doch einfach dafür den Wireless Poker Controller benutzen kann – oder einfach direkt mit seinen Freunden an einem echten Tisch spielen.
Microsofts Kinect wird auch in Zukunft für Bewegung in der Gamerszene sorgen. Welche Projekte noch umgesetzt werden können und inwiefern Microsoft den Fans eine weitere Zusammenarbeit ermöglichen wird, wird sich zeigen!
Dieser Beitrag wurde in Kooperation mit der Mediazin-Gruppe erstellt.