Oder vielleicht doch nicht so kurz? Ich glaube, dass es sich lohnt, einen umfangreicheren Blick auf ein jüngeres Spiel aus dem Hause Heidelberger Spieleverlag zu werfen. Vielen dürfte der Titel bekannt vorkommen und ja – es handelt sich um die deutsche Version von “Mice and Mystics” von Plaidhat Games.
Das Originalspiel ist mit äußerst viel Liebe zum Detail gestaltet worden und die “Heidelbären” wären nicht die “Heidelbären”, wenn sie die hohe Qualität nicht beibehalten hätten. Kurzum: “Maus und Mystik” ist das perfekte kooperative deutsche Familienspiel – mit einigem Anspruch – geworden.
Doch worum geht es? Die Geschichte, die sich insgesamt aus zehn aufeinander aufbauenden Kapiteln zusammensetzt, beginnt mit einer Gute-Nacht-Geschichte. In dieser wird der junge Prinz Collin durch einen Zauberspruch in eine Maus verwandelt, um sich gegen Tausenfüßler, Ratten, Kakerlaken und einigem anderen Gezücht zu erwehren.
Natürlich ist Collin nicht alleine, denn ihn begleiten Tilda die Heilerin, Maginos der Mystiker und einige mehr illustre Gestalten. Unnütz zu erwähnen, dass hier gängige Rollenspielstereotypen verwendet werden; diese aber auf reizende und süße Art.
“Maus und Mystik” benötigt keinen Meister oder Erzähler – es muss sich lediglich ein Freiwilliger mit guter Erzählstimme finden, der die Storyelemente vorliest, um die Geschichte voranzutreiben. Die insgesamt zehn Kapitel werden dabei als Szenarios im beiliegenden Buch “Trauer und Erinnerung” detailliert erklärt, so dass die erste Region schnell aufgebaut ist. Ist ein Raum abgehandelt, geht es weiter mit der Geschichte.
Rollenspieltypisch geht es natürlich nicht nur friedlich in dem süßen Spiel zu, denn immerhin wollen Ratten und Spinnen besiegt werden, um ans Ziel zu gelangen. So hat jede Maus (und auch jeder Bösewicht) eine bestimmte Anzahl an Spezialwürfeln, die dann den Kampfausgang bestimmen können. Natürlich gibt es zahlreiche Ausrüstungskarten, die den Spielern das Abenteuerleben erleichtern können. Als Gegengewicht gibt es allerdings auch Super-Bösewichte, wie Hauptmann Gram, der sich den Mäusen später im Spiel in den Weg stellt.
In vielen Szenarien werden spezielle Ausrüstungsgegenstände, wie z.B. eine Angelschnur, benötigt, um ein Hindernis zu überwinden. Da es sich bei “Maus und Mystik” um ein vollständig kooperatives Spiel handelt, sind die gemeinsamen Absprachen und die Zusammenarbeit natürlich Pflicht, um bei dem anspruchsvollen Spiel eine Chance zu haben.
Innerhalb der Geschichten gibt es auch immer wieder Möglichkeiten von der Hauptgeschichte abzuweichen, um eine Nebengeschichte zu erforschen. Diese birgt natürlich zusätzliche Gefahren, lockt aber auch mit zusätzlichen Schätzen und vielleicht sogar mit einem neuen Kameraden.
Auch der durchgehende Faden der Geschichte lädt zum Dranbleiben am Spiel ein, denn gerne möchte man erleben, ob Prinz Collin das Königreich zu retten vermag. Man sollte sich dabei nicht entmutigen lassen, einige Geschichte mehrfach spielen zu müssen; der Schwierigkeitsgrad ist relativ hoch und steigt im Laufe der Geschichte weiter an!
Weitere Ermutigung kommen in Gestalt von individuellen Erfolgen, die einem in einer späteren Geschichte durchaus den Kragen zu retten vermag. So gibt es u.a. Erfolge, wie den “Dreikäsehoch” oder den “Entwischer”.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass es sich bei “Maus und Mystik” um eines der besten, niedlichsten und zugleich anspruchsvollem kooperativen Brettspiel handelt. Dazu ist es auch noch absolut familientauglich. Bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass die Heidelbären auch noch die englische Erweiterung “Heart of Glorm” eindeutschen 🙂
Für mich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Hier noch ein paar Fakten zum Spiel:
Titel: “Maus und Mystik”
Verlag: Heidelberger Spieleverlag / Plaidhat Games
Spielerzahl: 1 – 4 Spieler
Spieldauer: ca. 120 Minuten
Empf. Alter: ab ca. 7 Jahren